ich hatte es ja schon angekündigt…
Meine Nach-Urlaubs-Reise führte mich in das tolle Lissabon zum DX-Lisbon2019.
Ihr könnt bestimmt mit dieser Abkürzung erstmal nix anfangen, klar.
Das DX steht für „Diabetes Exchange“, also Austausch unter (Typ1)Diabetikern in Lissabon im Jahr 2019.
Dahin wurde ich also für vor 2 Wochen eingeladen. Zu einem internationalen Bloggertreffen, wie so ´ne Influencerin, obwohl ich mir selbst den Titel nie geben würde und das glaube ich auch nicht bin. International heißt auf jeden Fall, die Englisch-Kenntnisse heraus zu kramen, die ich im täglichen Leben eher nur selten brauche. Aber es hat funktioniert.
Anfangs noch holprig am Freitag, am Samstag wurde ich immer sicherer und am Sonntag hätte ich gerne noch ein paar Tage dran gehängt 🙂
Begonnen hat das Wochenende aber zuerst ganz anders.
Dass ich nach Lissabon fliegen würde, hat mich sehr gefreut. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, wegen der CO2-Bilanz, aber mit dem Zug zu fahren hätte zeitlich nicht in mein Leben gepasst. Als ich auf Twitter meine Freude über diese Chance mitteilte, bekam ich eine Nachricht von Kathy, die ich von dem letzten DX in Berlin kannte. Ihre Tochter ist die Diabetikerin in der Familie und Kathy hat vor 5 Jahren aus eigenem Interesse und weil es ihr wichtig war, genau über diese Krankheit Bescheid zu wissen, sich viel angelesen, viel geforscht und dann schließlich zusammen mit Mandy den Blog www.kinder-mit-typ1-diabetes.net geschaffen. Hier können Eltern von neu diagnostizierten Kindern Fragen stellen, sich Anregungen holen, Informationen austauschen oder sich selbst untereinander vernetzen.
Meine Eltern wären damals sicher froh gewesen, hätte es so eine Anlaufstelle schon gegeben. Das hat Kathy am DX-Treffen auch oft gehört. Eltern möchten in den meisten Fällen ihre Kinder gut begleiten und das können sie dann gut, wenn sie sich mit anderen austauschen können.
Jedenfalls war für mich klar, wenn ich ohnehin zum Münchener Flughafen fahre, kann ich Kathy bei Ingolstadt gleich einsammeln und wir fliegen zusammen. Ich war so froh drum, nicht alleine in Lissabon landen zu müssen und so kannte ich wenigstens schon eine Person, die an diesem Wochenende mit dabei wäre.
So doof das klingt, aber das hat mir eine gewisse Sicherheit bei der ganzen Aufregung gegeben. Ihr kennt mich – nach Außen wirke ich manchmal so, als hätte ich alles im Griff, aber das war etwas ganz Großes für mich.
Jedenfalls begann unser Treffen erstmal mit einem allgemeinen Hallo und ersten Gesprächen. Hier trafen sich 35 Teilnehmer aus 15 Nationen. Das war echt der Hammer! Leute aus Polen, Finnland, England, Portugal, Italien, Deutschland, Schweden, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Tschechien, Griechenland, Irland, Spanien und sogar aus Amerika (Sorry folks, if I´ve missed one of you 😘)
Eine bunte Mischung also, die alle eines vereinte – alle waren und sind Typ1-Diabetiker! Aber natürlich ist es nicht möglich, alle in die gleiche Schublade zu schieben. Denn jeder lebt seinen Diabetes auf seine eigene Art und Weise!
Da wir jedoch von #abbott eingeladen waren, waren sehr viele #freestylelibre an den Armen zu sehen 😎
Es folgte ein leckeres Abendessen in der Innenstadt Lissabons.
SO eine tolle Stadt – und zufälligerweise war an just diesem Wochenende auch gerade noch ein Stadtfest. Die Leute waren auf den Beinen, haben getanzt, gefeiert und es war einfach eine superschöne Stimmung gewesen.
Der Samstag folgte mit vielen Vorträgen an einer ganz besonderen Location!
Hier wurden Kunst und Kultur verbunden und wir durften am Nachmittag sogar in der Praxiseinheit sprayen 😎
Das Mittagessen hatten wir vorher quasi ums Eck eingenommen, in einem alten umgebauten ehemaligen Fabrikgebäude, das sehr lässig auf todschick getrimmt worden war. Also es war alles schon ziemlich beeindruckend.
Die Leute, die Stimmung, das Wetter – einfach alles 😍
Die Vorträge waren insgesamt aber auch sehr beeindruckend!
Wusstet ihr, dass wir es in Deutschland mit unserem Gesundheitssystem doch ziemlich gut haben? In Amerika z.b. müssen Diabetiker ihr Insulin selbst bezahlen, da gibt es keine Krankenversicherung. Und wenn Du Pech hast und Dein Insulin leer ist, bevor der Lohn auf dem Konto ist, schaust Du in die Röhre! Das muss man sich echt mal vorstellen!!! 😫 Insulin ist LEBENSNOTWENDIG für Diabetiker!!!
Da kann man nicht einfach mal nix essen…
Hier hat uns Appleton besucht – ein Künstler, der leere Insulinampullen kreativ weiterverarbeitet. Seine Geschichten waren haarsträubend und jedes Mal dachte ich „wow…. meine Insulinpumpe für an die 4tsd € zahlt die Krankenkasse… das Verbrauchsmaterial auch… und erst recht das Insulin und alles, was dazu gehört“!!
Das war wirklich beeindruckend, zu hören, wie es in anderen Teilen der Erde zugeht..
Oder auch als Kathy ihren Vortrag hielt, waren alle bei dieser Anmerkung, dass wir in D höchstens eine kleine Rezeptgebühr dazu zahlen müssen, total begeistert.
Aber als sie dann als Letztes noch eine kleine Übersicht an die Wand warf, dass das ganze Gerede von Inklusion manchmal wirklich nur Gerede ist, da eine Schule tatsächlich die Möglichkeit hätte, einen Schüler mit Diabetes nicht aufzunehmen – da ging ein Raunen durch die Menge und alle Gesichter waren wie versteinert.
Aber es gibt diese Möglichkeit.
Wenn ein Lehrer es sich nicht zutraut, ein diabetisches Kind in seine Klasse aufzunehmen, kann er es quasi zurückweisen. Denn da mittlerweile jeder wegen allem verklagt werden kann (und leider viele manchmal gefühlt nix anderes zu tun zu haben scheinen, als immer gleich mit einem Anwalt zu drohen), ist das sicherlich auch für Lehrer nicht die einfachste Situation.
Aber was bleibt?
Nur Aufklärung, Schulung, Aufklärung, Gespräche, Schulungen, Aufklärung!
Hier gibt es eine tolle Stiftung, welche Dianino heißt. Diese unterstützt bei Bedarf auch Eltern von Typ1-Kindern kurz nach der Diabetes-Diagnose in der Familie, hilft dabei, das alles erstmal anzunehmen und einen Weg zu finden und klärt aber auch in bzw. bei Schulen über Diabetes und seine Besonderheiten auf.
Eine großartige Sache, wie ich finde!
Ja, nach diesem Tag hatten wir uns das Abendessen wohl redlich verdient und auch hier kamen natürlich die Gespräche untereinander nicht zu kurz.
Der Sonntag war so als Rausschmeißer leider ziemlich verregnet, aber wir bekamen im relativ neuen Uni-Gebäude (mit Handyladestationen an jedem Sitzplatz 😁) nochmal 2 ganz wunderbare Vorträge zu hören zum Thema „Neue Technologien bei Diabetes“ und „Sience Fiction im Gesundheitsbereich“.
Äußerst interessant mal wieder von zwei richtig tollen Rednern.
Das beste dran war, ich habe das allermeiste verstanden, obwohl tatsächlich jeder einzelne Vortrag auf Englisch gehalten wurde💡!
Tja und als es dann nach Abschluss des Ganzen und allgemeiner Verabschiedung wieder zum Flughafen ging, sank die Stimmung leider ziemlich.
Es herrschte starker Nebel, weswegen viele Flugzeuge nicht landen und demzufolge auch nicht wieder starten konnten. Unser Flieger war auch ca. 2 Stunden dann verspätet und so durften Kathy und ich noch eine Nacht in Frankfurt dran hängen.
Aber: wir wurden in einem Hotel untergebracht und durften sogar noch einen Mitternachtsimbiss zu uns nehmen. Na danke 🙂 Umgebucht waren wir auf den ersten Flieger am nächsten Tag – Start 5.40 Uhr 😬
Hieß also entsprechend früh aufstehen, um rechtzeitig wieder am Flughafen zu sein.
Die Nacht war kurz und diese nur ca. 2 Stunden Schlaf waren kaum erholsam.
Aber egal! Zurück in München galt es dann nur noch, heile zuhause anzukommen…
Das war wirklich ein Wochenende, das es in sich hatte!!!
Es war toll, erlebnisreich, aufregend, bezaubernd, interessant, wissenswert und insgesamt einfach ganz wunderbar 💓.
Ich danke #abbott für diese tolle Chance und freue mich über die vielen Kontakte, die ich hab knüpfen können.
DANKE!
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WERBUNG, da Namensnennung!
Ich wurde für diesen Blogbeitrag nicht bezahlt. Dieser Beitrag spiegelt alleine meine Meinung wieder und wurde nicht von irgendjemandem beeinflusst.
Pics by Dimitris Bounias & Grainne Flynn & others 😘
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