Ihr Lieben,
ich verbuche meine Gedanken (bzw. diesen Eintrag) nun mal unter WERBUNG, da ich evtl. ein paar Namen nennen werde.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich sehr drauf gewartet, dass ich von der Krankenkasse das CGM (Kontinuierliches GlukoseMonitorin)-System genehmigt bekomme.
Das ist passiert und entsprechend neugierig war ich, als ich 2 Pakete in der Post hatte.
In einem Paket waren die dazu gehörigen Sensoren, im zweiten ein dickes Bedienungsanleitungsheft (in 7 Sprachen) sowie das dazugehörige Ladegerät (um den Transmitter aufzuladen, der die Werte an die Insulinpumpe überträgt) und auch ein „Serter“, also quasi die „Schussanlage“, die beim Sensorsetzen hilft.
Ich sagte also bei meiner Diabetologenpraxis Bescheid, dass ich die beiden Pakete erhalten habe und bekam die Antwort „okay, wenden Sie sich bitte an das Unternehmen wegen eine dazugehörigen Schulung – wir dürfen dies nicht, da es quasi eine Produktschulung sein wird“.
Hm…. ich wär ja nicht ich, wenn ich nicht vorher schon ausgiebig das Internet bemüht hätte und in etwa grob wüsste, was zu tun ist. Okay.. aber nur grob zu wissen, was zu tun ist, hilft halt nicht viel.
Also habe ich auf der Homepage des Herstellers nachgesehen, wann und wo Schulungen angeboten werden.
Hm… Berlin..? Plauen..? Stuttgart..? Hamburg…? Puh… irgendwie nix so richtig passend! Und die für mich örtlich passendste Schulung (Nürnberg) war an einem Termin, zu dem ich unmöglich hätte hinfahren können.
Also *trööööt*, erstmal nix zu wollen.
Okay, so weit, so (erstmal) schlecht 🙇
Ich habe mich mit der Hotline in Verbindung gesetzt (die mir über Tage ein Besetztzeichen ansagte) und dann auch noch per Mail gemeldet.
Der Rückruf kam an meinem Geburtstag, am Vormittag, als sich viele Kollegen im Büro die Klinke in die Hand gaben und ich auch ansonsten viel am Telefon war.
Jedenfalls hörte ich erst abends meine Mailbox am Handy ab (mit dem Anruf vom Berater drauf) und dachte dann aber, dass ich ungern nachts um 22 Uhr jemanden zurückrufen möchte, der von einer Service-Hotline aus anruft.
Am nächsten Tag hatte ich irgendwie wegen vermutlich-viel-los vergessen, mich zu melden, aber 2 Tage später rief ich um 12.30 Uhr zurück – weil ich dachte, wenn ich es jetzt nicht mache, sondern auf den Nachmittag schiebe, denke ich nicht mehr dran und es geht noch ein Tag ins Land..
Der Service-Berater teilte mir mit, dass natürlich auch in Bayreuth eine Schulung stattfindet, nämlich genau heute (am Tag meines Rückrufes!) und zwar genau 90 Minuten später, um 14.00 Uhr!
Hm…. danke? Danke, dass ich die glorreiche Idee hatte, nochmal anzurufen!
Hätte er sich nochmals gemeldet?? Ich weiß es nicht…
Also habe ich den Nachmittag umorganisiert, um 13 Uhr Feierabend gemacht, bin zu meinem Sohn an die Schule gefahren und habe Bescheid gesagt, dass er mit seinem Kumpel nachmittags mitgehen soll (ich hätte ihn sonst nicht erreicht), das natürlich vorher mit dessen Mutter abgeklärt und bin dann pünktlich zur Schulung im Hotel einen Steinwurf von meinem Büro entfernt eingetroffen.
In der Schulung ging es darum, den Sensor anzulegen (hatte ich schon) und die Insulinpumpe zu erklären. Da ich aber das Vorgängermodell habe und frühestens im August 2019 das Nachfolgemodell, also die aktuelle Insulinpumpe verrezeptiert bekäme, hat mir das nicht so wirklich viel gebracht.
Außer: ich habe erfahren, dass die Gewebezuckerwerte mit ca. 20 Minuten Verzögerung zu bewerten sind im Gegensatz zur blutigen Messung.
Hm… das hat mich in dem Moment irgendwie überrascht, war ich doch der Annahme, die Pumpe würde per Sensormeldung Echtzeitwerte zeigen.
Falsche Annahme!
Wer es mitbekommen hat, weiß, dass mich der Sensor anfangs ziemlich genervt hat.. besonders nachts 😒 Die Pumpe brummt, wenn der Blutzucker fällt.. als nächstes kam die Meldung „BZ niedrig“. Ich also was gegessen / Cola getrunken / etwas zur Behebung des Unterzuckers getan.. brummt die Pumpe wieder mit „BZ steigt“! Ähm ja…? Klar?
Diese ständige Brummerei (3malige Vibration – den Piepston hab ich gleich als erstes auf lautlos gestellt!!) hat mich dermaßen genervt…. dass ich nun doch zu der Entscheidung gekommen bin, dass ich diesen Sensor nun vielleicht doch nicht mag.
Ich muss so oft blutig messen, wo ich zuletzt mit dem Libre ja froh war, weitestgehend drauf verzichten zu können. Aber mit dem anderen, neuen Sensor muss ich die Pumpe 2x täglich kalibrieren, messen, wenn die Pumpe sagt „BZ jetzt“ und weil ich die Pumpe ja gerne ganz Frau-technisch im BH verstecke nervt es mich schon tierisch, wenn meine Brust quasi dauernd brummt 🙈
Natürlich, ich kann die Meldungen für eine gewisse Zeit ausschalten… aber erfüllt der Sensor dann noch den Sinn, wenn ich (aus Bequemlichkeit? aus ich-möchte-nicht-auffallen-wollen-Gründen?) nicht gewarnt werden möchte??
Die letzte Warnung (und die kann ich NICHT ausschalten) ist dann diejenige „kurz vor Unterzucker“ – die sich mit WIU WIU WIU bemerkbar macht.
Uff….
Ich weiß, dass das CGM-System haufenweise Geld kostet und ich weiß, dass ich es unbedingt wollte – aber: ich wusste nicht genau Bescheid und weiß für mich nun, ich fühle mich davon mehr belastet, als dass ich das Gefühl habe, es hilft mir.
Zudem muss der Sensor nach 7 Tagen gewechselt werden (auch hier gibt es Tricks, den dazugehörigen Transmitter abzukoppeln und mit dem gleichen Sensor, der ja dann schon gesetzt ist, neu zu starten – aber dadurch werden dann Werte mit erheblichem Unterschied angezeigt), der Libre übersteht 14 Tage mit weitestgehend zuverlässigen Werten (parallel dazu blutig gemessen).
Ich habe die letzten 3 Wochen parallel beide Sensoren getragen, um einen direkten Vergleich zu bekommen und muss sagen, der Libre ist mir lieber.
Er warnt mich nicht, okay. Aber dafür nervt er nicht dauernd.
Der Libre ist flacher unter der Kleidung (ich trag ihn am Bauch, nicht am Arm, weil er dort oftmals einem Türstock zum Opfer fiel) und nicht so umständlich anzulegen.
Denn auch das ist echt ein Akt beim Elite-Sensor. Der Transmitter muss vorher vollständig geladen sein, wird dann mit dem gesetzten Sensor verbunden, der vorher schon per Sicherheitspflaster auf dem Köper fixiert wurde, dann muss sich der Sensor mit der Pumpe verbinden und dieser zeigt dann erst nach 2 Stunden einen ersten Wert an.
Wer so ein Leben wie ich hat, in dem dauernd etwas los ist, dem fällt es schwer, sich Zeit zu nehmen und wirklich Ruhe zu finden, bevor z.b. abends das Kind im Bett ist und dann ist es mit meiner Aufmerksamkeit auch nicht mehr so gut 😇
Zudem kommt noch das Thema Blutzuckerwertedokumentation dazu.
Beim Libre hab ich eine App auf dem Handy und kann per Smartphone meine Werte scannen. Das ist total super, einfach ganz unauffällig mit dem Handy über den Sensor zu streifen. Hier kann ich im Anschluss eintragen, wieviele Kohlehydrate ich esse, wieviel ich spritze und alles weitere. Natürlich, das Insulin gebe ich auch über die Pumpe ab, ich habe sie dann also ohnehin in der Hand.
Wenn der Wert aber eher niedrig ist, und ich etwas essen soll, dann trage ich das in meine App ein, esse etwas und bin fertig.
Beim Enlite-Sensor muss ich alles in die Pumpe eintragen – sprich: ich muss mir ständig im Ausschnitt herumfummeln und die Pumpe rausholen, eintragen, wieviel ich esse, wann ich Sport mache, wieviele Kohlehydrate ich dafür zu mir genommen habe usw.
Die Werte kann / muss ich dann von der Pumpe auf mein Notebook übertragen, um zu dokumentieren. Ich kann aber im Nachhinein nix mehr verändern oder etwas ergänzen, z.b. 1 Std Rad gefahren oder so – das muss alles immer in just diesem Moment gemacht werden, in dem es passiert. Nix mobil per App oder so… und das im Jahr 2018!
Sorry – das passt nicht zu meinem Leben.
Das der Krankenkasse zu verkaufen ist wieder ein anderer Punkt.
Allerdings ist das doch mein persönliches Recht als Patient, eine Therapie abzulehnen, wenn sie sich für mich nicht stimmig anfühlt, oder?
Alleine die bisherige 3wöchige „Testphase“ und das Ziel, eine Entscheidung zu treffen (unter dauernder Bevormundung von Seiten meiner Insulinpumpe 😅 ) haben mich doch irgendwie sehr belastet.
Mit Schreiben dieses Blogeintrages ist die Entscheidung gefallen!
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