Ihr Lieben,
als Erstes möchte ich mich herzlich bei der lieben Ju @wheeleymum bedanken, fĂŒr die Möglichkeit, an ihrer Blogreise „Eltern mit Behinderungen“ teilzunehmen.
Ich lernte sie im vergangenen Jahr bei der Denkst!, einem Bloggertreffen in NĂŒrnberg kennen, wir kamen ins GesprĂ€ch und ich mochte sie gleich. Sie ist so eine starke Frau, die tĂ€glich mit ihrer seltenen chronischen Erkrankung und den stĂ€ndigen starken Schmerzen lebt und doch immer positiv eingestellt ist.
Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Eltern mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen jedweder Art zusammen zu bringen, aufzuklĂ€ren und sich dafĂŒr einzusetzen, dass Inklusion mehr ist, als eine Politikphrase… das echte Leben! đ
Mir wurde fĂŒr meinen Part der Blogreise der Begriff „unheimlich“ zugewĂŒrfelt, worĂŒber ihr im Folgenden NĂ€heres erfahren werdet.
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„Chronischhochdrei.. irgendwie unheimlich?“
Mit der Ăberschrift werden meist die ersten spontanen Gedanken geweckt, worum es sich im folgenden Blogbeitrag handeln wird.
Was sagt denn der Begriff „unheimlich“ eigentlich genau aus?
Der Duden sagt:
Okay, ein unbestimmtes GefĂŒhl der Angst hervorrufend.. hab ich Angst? Wovor? Warum?
Nein, ein stetiges GefĂŒhl der Angst, wie eine schwarze Wolke, die stĂ€ndig ĂŒber einem schwebt, kenne ich nicht wirklich. Angst ist der schlechteste Ratgeber und holt einen in den unpassendsten Situationen ein – oftmals kann man diese zum Teil heftigen Impulse gar nicht steuern.
Und dennoch… aktuell passieren so viele schreckliche Dinge im Weltgeschehen, dass einem doch Angst und Bange werden kann.
Mein persönliches Waterloo erlebte ich aber vor kurzem:
Sonntag Abend.. der Tag war geprÀgt von schönen Ereignissen und guten Momenten.
Der spontane Sonntag-vormittag-Spaziergang dauerte ca. 1 Stunde bei schönstem Sonnenschein, nachmittags war dann Standdienst beim Hobbymarkt in Bindlach angesagt. Hier konnten wir in GesprĂ€chen zum Thema Multiple Sklerose Ratsuchenden wieder gut helfen, Denkanstösse geben und unterstĂŒtzen.
Zum Abend hin meinte mein Körper aber wohl, ich hĂ€tte mich nun genug fĂŒr den Tag angestrengt, er macht jetzt einfach mal Pause…
Pause im Sinn von „Du hast jetzt mal einen fetten Unterzucker, die KrĂ€fte sind leer, ruh Dich mal aus“
Man muss dazu sagen, dass der Wert, den der FreeStyle Libre anzeigt, mit einer Verzögerung zu bewerten ist – sprich, wenn ich JETZT 49 mg/dl messe, war der Wert schon vor ca. 15-20 Minuten auf diesem Level.
Naja und gepaart mit dem angezeigten Trendpfeil (also abwÀrts) lÀsst sich leicht ablesen, dass hier dringendst Traubenzucker oder Cola vonnöten ist.
Das habe ich schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen.. es war mir wichtiger (weil auch noch der KĂŒchenwecker klingelte), mich darum zu kĂŒmmern, dass die Abendessenpizza nicht im Ofen verbrennt.
Ja…. Unterzucker from hell!
Mein Mann hat das natĂŒrlich mitbekommen und stand dann schon mit einem Glas Cola bereit. Der stolzen Beate war es aber wichtiger, dem Göttergatten mitzuteilen, dass sie die Pizzen im Ofen schon lĂ€ngst getauscht hat (zur HĂ€lfte der Zeit von oben nach unten, damit die Pizzen gut durchgebacken werden đ
).
Als ob das in dem Moment wichtig wĂ€re….
Je mehr er mich drĂ€ngte, doch nun endlich was zu trinken, umso sturer und abgedrehter und aggressiver wurde ich. Ja, das ist eines der Anzeichen von Unterzucker bei Diabetikern. Man kann bisweilen nicht mehr klar denken und wird aggressiv – gerade so, als ob man nicht nur einen, sondern mehrere ĂŒber den Durst getrunken hat und stark alkoholisiert ist.
Es gipfelte darin, dass mein Mann schon die sogenannte „Notfallspritze“ (das Glucagen-Notfallset) aufgezogen hatte und drohte „wenn Du jetzt das Cola nicht trinkst, spritz ich Dir das Glucagon und ruf den Notarzt!!!“
Das war auch fĂŒr ihn eine schon sehr lange nicht mehr da gewesene Situation.
Eine Stresssituation vom Feinsten.
Ich habe mich dann doch davon ĂŒberzeugen lassen, das Glas Cola zu trinken.. war aber gefrustet, weil mein Einwand, die Pizzen doch getauscht zu haben, anscheinend wertlos war.
NatĂŒrlich… von 20x sagen wird es ja auch nicht besser. Besonders in so einer Situation.
Mein Mann hat mir dann mit meinem anderen BlutzuckermessgerĂ€t noch parallel den Wert per Piksen gemessen, denn der Libre zeigte im Verlauf leider nur dauernd noch „Lo“ an, was soviel heiĂt wie: unter 40 mg/dl.. also Ă€uĂerst niedrig und „mach was!“
Der niedrigste blutig gemessenen Wert lag dann bei 37 mg/dl. Ich werde wohl beim nĂ€chsten Diabetes-Check und der standardmĂ€Ăigen Frage „waren Sie im zurĂŒckliegenden Quartal auf Fremdhilfe angewiesen?“ wahrheitsgemÀà mit JA antworten.
Denn ohne Hilfe hĂ€tte das ganz schön böse ausgehen können..đ
Mittlerweile, einige Tage spĂ€ter, kann ich fast drĂŒber lĂ€cheln, weil ich wohl doch ganz schön viel Mist geredet haben muss.
So Ă€hnlich muss es Antje ergangen sein, die vor noch gar nicht langer Zeit auch ĂŒber ihren „bösen Vollrausch“ schrieb.. ihren Blogeintrag erwĂ€hne ich hier nochmal, weil er das Leben mit dieser nach auĂen unsichtbaren Krankheit und ihren Auswirkungen sehr gut erklĂ€rt.
Ich möchte jedem, der auch Diabetiker ist oder an einer sonstigen GesundheitsschwĂ€che leidet, bei der es zu kritischen Situationen kommen kann, nur raten: seht zu, dass ihr gut auf Euch achtet und immer ausreichend Reserven mit euch fĂŒhrt.
Ja – das klingt und ist umstĂ€ndlich!
Ja – das nervt mitunter!
Ja – das lĂ€sst euch bisweilen als Exot wirken!
Ja – auch das nervt!
ABER: gute Vorbereitung und Umsichtigkeit kann Leben retten – nicht nur das eigene.
Wenn dies soweit gut gelingt und alles lĂ€uft, wie gewĂŒnscht, dann gibt es nur ein abschlieĂendes Ergebnis: Man ist unheimlich glĂŒcklich!! – Ich bin es đ
đš Malt auch ihr euch euer Leben so schön und bunt, wie IHR es erleben möchtet… đš
Echt guter Bericht, danke! Ich habe zwar eine Tante, die Diabetes Typ I hat, aber ich weiĂ trotzdem nicht so viel darĂŒber. Daher ist das interessant zu lesen und so, wie du das schreibst, kann ich mich da auch gut reinversetzen.
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Hallo Beate, ich hab gerade trotz der schlimmen Sache ziemlich gelacht. Hab mich wieder erkannt und mach dann auch oft in dem Moment unwichtige Sachen, wiederhole die auch noch ENDLOS…“good to know“, dass ich nicht alleine bin damit. Viele GrĂŒĂe, Beate
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Hihi, ja das ist manchmal schon Ă€uĂerst „interessant“ đđ
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HĂ€tte es geholfen, wenn er Dich in dem Moment auch noch gelobt hĂ€tte fĂŒrs Pizza wenden? So im Stil, hast Du toll gemacht liebste Ehefrau, hier trink etwas Cola? Schön habt Ihr diesen Moment doch noch geschafft. Und nĂ€chstes Mal trink gefĂ€lligst die angebotene Cola đ
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Aye aye, wird gemacht đ
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Also ich habe auch wirklich zwischendrin herzhaft gelacht und schön, wenn du glĂŒcklich bist. LG
..und nee Colaspritze hat auch wirklich was đ
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