Ihr Lieben,
ich bin noch immer ganz berauscht vom zurückliegenden Achtsamkeitsseminar in Kempfenhausen am Starnberger See.
Der Titel hieß „Lebensfreude durch Achtsamkeit“ und das Seminar rannte bei mir offene Türen ein.
Jeder Mensch hat so seine Themen, die ihn beschäftigen, nerven, belasten oder die oft im Kopf sind und man findet keine richtige oder sagen wir lieber, keine zufriedenstellende Lösung. Man befindet sich gedanklich dann im sogenannten Autopilot, in einem gefühlten Hamsterrad der negativen Gedanken und findet keine passende Abzweigung.
Hier heraus zu kommen, ist oftmals nicht leicht und bedarf entweder einem Signal von aussen, also von Dritten, oder man ist schon geübt genug, rechtzeitig auf die Bremse zu treten. Wenn dies nicht passiert, verfolgt einen der Gedanke / die Situation immerfort, zieht wahnsinnig viel Energie (die dann für andere Dinge, die erledigt werden wollen, fehlt) und sorgt für eine niedergeschlagene Stimmung.
An dieser Stelle kann man dann mit verschiedenen Übungen oder Gedankentrainings ansetzen. Besonders empfehlenswert finde ich hier z.b. das Buch „Gedankentausch“ von Barbara Hoffmann. Sie erklärt hier lebenspraktisch, warum unser Gehirn überhaupt so funktioniert, wie es funktioniert und gibt Beispiele dafür, sein Leben positiv gestalten zu können.
Positive Gedanken in sein Leben zu integrieren ist oftmals die Folge von Achtsamkeit sich selbst und den eigenen Wünschen gegenüber. Wer möchte nicht, dass es einem gut geht, das wollen wir alle. Wobei das Wort „gut“ sehr individuell zu finden ist.
Für den einen mag es gut sein, in einem Haus mit Garten zu wohnen, dem Anderen ist ein Haus vielleicht zu groß, zu viel Arbeit, zu viele Dinge, um die man sich kümmern muss, wenn man es nicht verlottern lassen möchte und so weiter..
Das gilt es jeweils herauszufinden und regelmäßig zu überprüfen, ob denn die aktuelle Situation zu den eigenen Wünschen und/oder Bedürfnissen passt oder gegebenenfalls verändert werden müsste / sollte.
Die Achtsamkeit aber lehrt, Dinge anzunehmen, wie sie sind – ohne zu bewerten. Und sie lehrt uns, bei uns zu sein und wahrzunehmen, was gerade ist, quasi eine erhöhte Aufmerksamkeit uns selbst gegenüber. Sind wir uns denn immer bewusst, ob wir „bei uns“ sind?
Wie sehr bin ich bei mir, wenn ich zwar gerade das Mittagessen zubereite, aber im Kopf schon gedanklich bei den Terminen am Nachmittag bin? Wie sehr bin ich gerade in dem jetzigen Augenblick, z.b. beim Autofahren, wie sehr konzentriere ich mich auf das, was gerade ist, wenn ich doch schon dran denke, was im Büro als erstes erledigt werden muss, weil es ganz wichtig, dringend, eilig ist usw?
Oder auch: wie sehr ist meine Aufmerksamkeit bei dem Blogbeitrag, den ich gerade schreibe, während ich unterdessen mich um die Mit-Organisation gewisser Termine kümmere (per Handy)? Genau…😏
Das sich-bewusst-für-sich-Zeitnehmen ist so wichtig und tut richtig gut.
Der Sonntag morgen z.b. war meiner. Ich war recht früh wach und bin dann zum Starnberger See runter gelaufen, der momentan leichtes Hochwasser hat und deshalb schon etwas den Kiesstrand überspült hat. Ich habe den Wellen gelauscht und hatte völlige Ruhe, da noch niemand unterwegs war zu der Zeit (5.30 Uhr).
Der See war gestern morgen etwas unruhig, aber dadurch wurde ich umso ruhiger.
Ich fand sozusagen die innere Ruhe in der äußeren Unruhe. Und das war nur einer der vielen guten Momente am zurückliegenden Wochenende.
Hierzu gibt es eine, wie ich finde, sehr gut passende Geschichte:
„Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis im ganzen Land aus: Er lud alle Künstler ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.
Die Künstler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Aber von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König nur zwei. Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.
Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. In dem See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden.
Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Über den Bergen jagten sich am grauen Himmel wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen, den Blitz aufzucken und fast auch den Donner krachen hören. An dem einen Berg stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe. Keiner, der das Bild sah, kam auf die Idee, dass es hier um den Frieden ging.
Aber der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest – in perfektem Frieden.
Welches Bild gewann den ersten Preis?
Der König wählte das zweite Bild und begründete das so: Lasst euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben.“ (Verfasser unbekannt)
Zum vergangenen Wochenende und immer gültig passt der Satz:
„Du hast eine Verabredung mit dem Leben.
Sie findet im gegenwärtigen Augenblick statt.“ (Teich Hat Hanh)
Ich wünsche euch allen eine gute Zeit, malt euch das Leben so bunt und schön, wie IHR es erleben möchtet 😘.
Liebe Beate, was für ein wunderschöner Bericht von Dir! Herzlichen Dank. Auch ich kam in den letzten Jahren mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung. Sowohl während ambulanter Verhaltenstherapie, als auch stationärer Tiefenpsychologischer Behandlung. Beides zur Krankheitsbewältigung. „Es klappt manchmal ganz gut“, doch es gibt halt immer „wichtigere“ Dinge als mich… NEIN! Gibt es nicht! Aber ich mache sie zu dem 😦 Vielleicht führt Dein Beitrag ja dazu, dass ich wieder etwas achtsamer werde. Herzlichen Gruß aus Hamburg und alles Gute von Anke
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Pingback: Wenn der Postmann… | chronischhochdrei
Die Kunst des Lebens wäre keine, würden wir ständig in uns hören, denn Körper und Seele sagen uns ständig, was richtig ist und uns gut tut. Weil wir aber unsere Emotionen gelernt haben zu unterdrücken, erzogen wurden unsere Gefühle erstmal zurück zu stellen, verlieren wir uns immer mehr mit der Zeit. Deshalb ist es nötig, hin und wieder von außen gesagt zu bekommen, was richtig und gut ist für uns und wenn wir darauf hören, meldet sich auch unsere innere Stimme wieder und wird – im Idealfall – auch ernst genommen.
Hamsterrad
(für Beate)
Schulstress
Berufsstress
Karrierestress
Familienstress
Beziehungsstress:
Wer hat da noch Zeit,
in die Wolken zu sehn?
©PP
Alles Gute für dich liebe Beate und noch ein langes und weitgehend beschwerdefreies Leben .. 🙂
LG PP
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