Goodbye.. Adieu.. Auf Wiedersehen..

Ihr Lieben,

ich rede nicht von den Briten, ich rede nicht von in der EM ausgeschiedenen Fussballmannschaften, ich rede nicht vom Atomstrom… nein.

Ich rede von meiner Freundin.
Wir lernten uns 2004 bei der Arbeit kennen, verstanden uns gut und haben viel miteinander unternommen. Unser 10jähriges haben wir mit einem netten Essen gefeiert, alles war chic mit uns. Sie hat immer betont, dass sie ja quasi gefühlt die 2. Patin meines Sohnes wäre, weil die beiden sich und wir uns so gut verstehen.

Wir haben viel miteinander unternommen, gegrillt, gegessen, gefeiert, getanzt, getrunken, geblödelt, auch mal für die andere eine kleine Notlüge erfunden (ja klar waren wir zusammen unterwegs) und so weiter.. was beste Freundinnen eben so machen.

Dann kam ihr Freund – der jetzige, nachdem etliche vorher durchdiskutiert, bejubelt und bedauert wurden, sich bei so einer tollen Frau so doof aufzuführen und ich jeweils Aufbauarbeit geleistet habe. Der also, der mit einer anderen Frau einen Sohn hat. Anfangs war alles bissl stressig mit ihm lt. ihren Erzählungen, er wäre furchtbar eifersüchtig und lies es gerade (wie oben erwähnt) noch durchgehen, wenn sie mit MIR unterwegs war.

Je besser ihre Beziehung lief, umso weniger war ich gebraucht.
Ob das so stimmt, weiß ich nicht – vielleicht tue ich ihr auch Unrecht.
Aber wenn ich unsere WhatsApp-Verlauf so durchlese habe irgendwie schon seit 2 Jahren meistens ich ein Gespräch angefangen.. Dann hatte sie keine Zeit, musste arbeiten, hatte etwas mit ihrem Freund vor, hatte etwas mit dem Sohn ihres Freundes geplant und war zum letzten Mal bei uns, als wir im vergangenen Jahr umgezogen sind.
Da hatte sie uns dankenswerterweise zu Abend ein lecker „Baustellenessen“ vorbei gebracht.

Und jetzt…. habe ich sie manchmal bei ihrer Arbeit aufgesucht, kam mir aber jedesmal doof vor und so, als ob ich ihr hinterher laufen würde. Sie hatte da natürlich auch nie viel Zeit und konnte nicht lange reden. Vorher war das irgendwie immer nicht so das Thema.

Von ihr kam auch vor 2 Jahren mal eine Nachricht, dass wir uns doch auseinandergelebt hätten und sie irgendwie keinen gemeinsamen Bezug mehr zu mir sieht. Da war ich erstmal platt und verletzt.
Ich hätte es dabei belassen sollen.

Ich war der Meinung, sie soll mir das doch bitte persönlich sagen und nicht per WhatsApp.
Ich habe um sie gekämpft, mich bemüht, mir Zeit frei geboxt und wir haben uns wieder zusammen gefunden…

Aber wenn mal ein Knick drin ist, lässt sich eine Scheibe nur schwer wieder kitten.
Da müssen beide Seiten dann dran arbeiten.

Ich wollte sie zum Geburtstag meines Sohnes (ihres „geliebten“ Lauser) einladen, sie hatte mir vorher aber schon gesagt, dass sie vermutlich an dem Tag wegen eigener familiärer Feierlichkeiten keine Zeit hat. Das war in Ordnung für mich – man kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen.
Aber dass sie NICHTMAL per WhatsApp oder als Anruf an seinem Geburtstag an ihn gedacht hat, nehme ich ihr echt übel. Unser Sohn auch.

Anfangs hat er noch gefragt „warum sehen wir heute die XX nicht?“ – „Sie hat doch heute keine Zeit Schatz“ – „Dann laden wir sie am nächsten WE ein!“ – „Da muss sie arbeiten Schatz“ – „und am Sonntag?“ – „Ich kann sie fragen….“

.
.
.

„… da hat sie leider schon was anderes vor“.

Eine scheiß Situation, weil unser Sohn sie echt gerne hat(te). Sie war ja so oft da, er ist auch mit ihr aufgewachsen..

Wir haben uns nicht gestritten – nur sind wir auseinander gegangen wie ein Ehepaar, das feststellt, dass es nicht mehr klappt.
Ohne böse Worte oder Vorwürfe.

Sie schrieb noch „Ist schade, klar. Belassen wir es dabei  – wir laufen uns ja trotzdem mal über den Weg…..“

Klappe zu, Ende, aus!

Ich bitte euch, pflegt eure Freundschaften.. ruft lieber einmal zu oft als zuwenig an.. interessiert euch für das Leben des/der anderen.
Ich habe das gemacht.. vielleicht zu spät? Zu selten?
Was weiß ich…

Das Leben legt einem so viele Stolpersteine in den Weg, die es zu umschiffen gilt und die verfügbare Zeit ist knapp bemessen. Da fallen Punkte darunter wie „Arbeit“, „Familie“, evtl. auch „Krankheiten“ (was bei chronischen ja schon ein dauerhafter Begleiter und nicht nur – und das meine ich keineswegs abwertend! – eine dahergelaufene Erkältung ist), ehrenamtliches Engagement und was einfach sonst noch so alles auf dem Tages- oder Wochenplan steht..

Wie dem auch sei. Eine Tür schließt sich, evtl. öffnet sich eine andere oder die ist schon lange offen. Wer weiß das schon so genau….

Wem ist so etwas oder etwas Ähnliches auch schon mal passiert?
Und wie seid ihr damit umgegangen?
Was hat euch in der Erfahrung geholfen?

Ich werde zwar traurig sein, aber mein Leben hängt nicht dran.
Und das zeigt glaube ich ziemlich deutlich, dass es wirklich an uns beiden lag..

Sandherz

 

9 Gedanken zu “Goodbye.. Adieu.. Auf Wiedersehen..

  1. Eine Trennung von der besten Freundin kann schmerzhaft sein, das habe ich auch schon erlebt. Ich kann mich ziemlich gut in dem wiederfinden, was du geschrieben hast. Wir sind durch dick und dünn gegangen, haben zusammen gelitten und gelacht und von einem Tag auf den anderen war es vorbei und ich weiß bis heute nicht genau, warum eigentlich. Es gab keinen Schlussstrich, keine Aussprache und ich war traurig, verletzt und ratlos. Es war fast wie Liebeskummer. Geholfen hat mir leider nicht so viel. Ich habe mit anderen drüber geredet, aber ich konnte es halt nicht mit ihr selber ausmachen. Die ganze Sache ist ein paar Jahre her und inzwischen denke ich an die schöne Freundschaft zurück und freue mich, dass ich andere Freundinnen habe, die für mich durchs Feuer gehen würden und ich für sie ❤
    Ich wünsch dir, dass es nicht zu lange schmerzt und du bald die neue Tür findest, die vielleicht schon offen ist…

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  2. Arme Beate. Aber ja, manchmal muss man die Lieben einfach loslassen und wenn sie nicht zurückkommen, fliegen sie einfach weiter. Freu Dich darüber, dass Ihr 10 wundervolle Jahre hattet und gräm Dich nicht, dass es nun vorbei ist. Lass sie in Deinem Herzen weiterhin einen Platz behalten und wenn sie doch mal vor der Haustüre steht, nimm sie mit offenen Armen in Empfang.

    Genauso hatte ich nie eine Freundschaft die auseinander ging. Was vorallem daran liegt, dass ich keinerlei tiefe Freundschaften habe. Gut? Schlecht? Es ist wie es ist. Aber ich hatte vor vielen Jahren eine sehr innige Beziehung zu einem Mann. Wir waren uns einig, dass unsere Partner immer wichtiger sind und als seine Frau doch nicht mit unserer Beziehung klar kam, unterliessen wir jeglichen Kontakt per sofort. Es war das, was wir wollten. Dennoch hab ich häufig an ihn gedacht. Und wie durch Zufall sind wir vor zwei oder drei Jahren wieder in Kontakt gekommen. Beide „lieben“ wir uns nach wie vor. Wir sind einander wichtig. Der Kontakt ist aber nicht mehr so intim wie damals und dennoch würd ich ihn sofort in die Arme schliessen, wenn er hier auftaucht. Eben, den Vogel freilassen, wenn er zurückkommt umso schöner.

    Für Deinen Sohn ist es natürlich noch schwieriger. Leider müssen auch Kinder lernen damit umzugehen. Bei meinen waren es die Pateneltern die sich so mir nichts dir nichts nicht mehr meldeten… Ich wünsche Deinem Sohn, dass er bald eine neue 2. Patin findet, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet.

    *drück*
    Nala

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  3. Liebe Beate, ja – wer kennt so etwas nicht?!? Ich nur zu gut! Und ich „leide“ unter solchen Sachen immer furchtbar lange und suche alle Fehler nur bei mir. Was natürlich nicht richtig ist. Wie Du schreibst, gehören immer beide Seiten dazu. Und ja, es sind immer andere Türen auf oder lassen sich ganz leicht öffnen. Man muss nur genau hinsehen. Alles Liebe und herzlichen Gruss von Anke aus Hamburg

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  4. Pingback: Tür zu – Tür auf? | chronischhochdrei

  5. Hi Beate,

    Schöne Weihnachten noch. Ich kann deinen Post so gut nachvollziehen und verstehe, dass es echt weh tut.
    Ich habe mich mit einer guten Freundin auch auseinander gelebt, da sie sich, seit ihre Kleine da war, sehr zurückgezogen hat. Eine Weile hab ich es noch versucht, dann aber ( da auch immer, wie bei dir, nur Absagen kamen) mittlerweile eingesehen, dass unsere Leben so wohl nicht zueinander passen.
    Zur Zeit? Ist wohl so. Für immer? Ich hoffe nicht. Aber es verletzt eben schon sehr.

    Ich weiß, dass es mit Familie, Job, Hobby, … schwierig ist, immer zu allen den Kontakt und halten, den man halten möchte. Ich war da dieses Jahr auch nicht so gut drin. Aber ich versuche mich zu bessern. 😊

    So als Vorsatz für nächstes Jahr.

    Macht euch noch schöne Feiertage!

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  6. Pingback: Früher ist manchmal auch jetzt (…und was das eine mit dem anderen zu tun hat 💁) | chronischhochdrei

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