Sonne am Himmel

Heute war einer dieser wunderschönen sonnigen  Frühlingstage, an dem es leicht fällt, sich sein Leben schön zu machen.
Heute war aber auch mal wieder das Gruppentreffen unserer MS-Selbsthilfegruppe.
Es stand entgegen dem tollen Wetter kein Grillen, sondern Film gucken auf dem Plan.

Beim Eintreffen an der Lutherkirche fiel mir gleich diese von den Konfirmanten gestaltete Bank auf. IMG_9495
Die Lutherkirche ist keine klassische Kirche mit hohem Kirchturm, sondern eher ein Gemeindezentrum und wir dürfen bei Bedarf unsere Treffen in den dortigen Gruppenräumen abhalten. So auch heute.

Wir haben uns zum Film gucken verabredet, der Film „kleine graue Wolke“ von Sabina Marina sollte es werden. Eigentlich passend, dass eine MS-Gruppe einen Film über die MS anschaut. Aber der Film war nicht auf medizinische Aufklärung ausgelegt oder zeigt eine Übersicht über die neuesten Therapien.. der Film zeigt eine Verarbeitungsgeschichte der Diagnose MS-Multiple Sklerose! Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Gefühl und Ehrlichkeit.. mitten rein ins Herz!
„Am Ende geht es nicht darum, was wir durch die MS verloren haben. Es geht darum, was wir durch sie finden werden.“

Ich habe durch die MS zu mir gefunden, habe eine tolle Familie und tolle Freunde.
Meine Albatrosse sind einfach die besten. Wir unterstützen uns gegenseitig und haben jedes Mal einen rießen Spaß, wenn wir uns sehen. Die Gruppe heißt Albatros, weil diese Tiere zwar unglaublich erhabene Flieger sind, bei Start und Landung jedoch große Probleme haben. Sie stehen aber jedesmal wieder auf und probieren es aufs Neue.

Wie auch im Film „kleine graue Wolke“ beschrieben, gibt es einem einfach ein tolles Gefühl, einfach sein zu dürfen, wie man ist. Dieses Gefühl habe ich mir zueigen gemacht im Laufe der Zeit. Authentizität ist das Entspannteste, was man für sich selbst tun kann.
Hierzu gehört auch, sich abgrenzen zu können und zu überlegen: „ist das jetzt MEIN Thema oder gehört jemand anderem das Problem / die Schwierigkeit“.

Ich für mich bin der Krankheit ein Stück weit dankbar, gibt der Körper einem selbst jeweils Hinweise, wenn etwas irgendwie nicht so ganz in Ordnung ist. So meine Erklärung.
Wir haben alle die Möglichkeit, gut in unseren Körper hinein zu hören.. aufmerksam zu sein, besonders sich selbst gegenüber.. und vor allem auch die Konsequenzen daraus zu ziehen. Und wenn einem dann einfach ein Wort nicht gleich einfällt mitten im Satz – who cares.. sind es nicht die kleinen Ecken und Kanten, die einen Menschen liebenswert machen? Ja, die MS hat mich Gelassenheit gelehrt. Das klappt natürlich nicht zu 100%, aber durch die fast zwangsweise Entschleunigung in der ersten Zeit nach der Diagnose in 2007 habe ich die Chance bekommen, aufmerksamer und achtsamer zu werden als zuvor. Und das gefällt mir richtig gut.

Dieser Abend heute und besonders der Film „kleine graue Wolke“ wird noch einige Zeit in mir arbeiten… hat er mir doch gezeigt, dass mein Weg für mich momentan passt.
DANKE dafür 💗

Ein Gedanke zu “Sonne am Himmel

  1. Pingback: Die Zeit fliegt dahin.. wer kommt mit? | chronischhochdrei

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